100 Tools für das agile Projektmanagement im Vergleich (Teil 1)

Ein großes Whiteboard, das mit Zetteln beklebt wurde: Das war das erste Tool, mit dem wir agile Arbeitsweisen bei der Immobilien Zeitung abgebildet haben. Erstmals waren unsere Projekte im wahrsten Sinne des Wortes zum Anfassen und konnten von jedem begutachtet werden, der unseren Großraum besuchte.

Auch wenn das eine schnell eine spürbare Verbesserung gegenüber unserem vorherigen, klassischen Projektmanagement war, hatte das Klebebrett doch einige Nachteile:

  • Wollte man einem Ticket Informationen zufügen, tat man das durch Ankleben – das Ticket wurde immer länger und fiel irgendwann ab.
  • An die Einbindung von Remote-Arbeitsplätzen war nicht zu denken, ein Stellvertreter im Büro musste die Tickets stellvertretend für den Homeworker umkleben.
  • Und vor allem: Ein kräftiger Windstoß im Sommer konnte einem das ganze Board abräumen, die Wiederherstellung war kein beliebter Zeitvertreib.

Also raus aus der physischen, rein in die digitale Welt. Unser nächstes Tool hieß Kanbanize. Die Plattform ist ein digitales Kanban-Board.

Die Vorteile dieser Lösung waren:

Kostenfreie Basis-Version

Für einige Zeit konnten wir eine kostenfreie Version benutzen, die alle Funktionen enthielt

Keine Installation

Kanbnize ist eine SaaS-Lösung. Es ist keine Installation des Programms nötig. Das bedeutet auch: Zugriff für alle per Internet und keine Experten zur Einrichtung nötig. Alle Entwickler und Projektmanager konnten per Internet-Browser auf dasselbe Sprint-Board zugreifen. In einer Umgebung mit Linux, Mac und Windows ein entscheidender Vorteil.

Die Nachteile:

Das Kanban-Board bildet nur den einzelnen Sprint ab.

Wir haben hunderte Nachrücker-Tickets zu verwalten – es sammelte sich sehr schnell eine große Menge an zukünftigen Tickets an. Zwar hat Kanbanize ein Backlog, das für die Sammlung der künftigen Aufgaben gedacht ist, aber die reine Sortierung nach Wichtigkeit in einem einzigen, großen Backlog reichte uns nach kurzer Zeit nicht mehr, bei hunderten Nachrücker-Tickets.

Keine Abbildung von verschiedenen Projekten

Ebenfalls konnte die Lösung nicht wirklich verschiedene Projekte abbilden, zwischen denen die Tickets gelegentlich auch verschoben werden müssen.

In dieser Situation wollte ich eine länger haltbare Entscheidung treffen. Wo anfangen? Der Markt für Projektmanagement-Tools ist riesig und unübersichtlich, vor allem im jungen, agilen Bereich. Letztlich habe ich ziemlich genau 100 Tools für das agile Projektmanagement angesehen und verglichen. Viele Lösungen konnte ich direkt ausschließen. Die Anforderungen waren:

  • Plattformübergreifend für Win/Linux/Mac
  • Keine Installation und keine Experten zur Einrichtung nötig
  • Firma musste einen langlebigen Eindruck machen
  • Geeignet zur Verwaltung eines großen Backlogs
  • Geeignet zur Verwaltung mehrerer Projekte
  • Aufgaben im Sprint sollten in Unteraufgaben (Subtasks) unterteilbar sein

Und der Sieger heißt …

Die Tools, die eine der Anforderungen nicht erfüllten, konnte ich von vornherein ausschließen. Unter den verbliebenen waren AgileBench, scrumdo, Scrumwise und Targetprocess die Favoriten. Letztlich habe ich mich für Targetprocess entschieden, weil es den besten Gesamteindruck machte. Und ich muss sagen, nach nunmehr gut 3 Jahren der Arbeit damit bin ich von der Entscheidung immer noch begeistert.

Warum nicht Jira?

Die Software-Suite von atlassian ist zwar weit verbreitet und für große Unternehmen sicher gut geeignet, aber ich fand die Einrichtung im Testlauf mühsam und die SaaS-Lösung schien mir zur Zeit der Entscheidung noch nicht ausgereift. In meinen Teams will ich möglichst wenig in die Situation kommen, dass kostbare Entwickler-Zeit für vermeidbare Wartungs- und Einrichtungsaufwände draufgeht.

Hier geht es zur Liste der 100 Tools

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